Flaschen-Bottles
Die Idee:
Was wäre wenn ?
In diesem Projekt zeige ich Ausschnitte vermeintlich achtlos weggeworfener Glasflaschen. Es sind Nahaufnahmen eines Mikrokosmos der teilweise abstrakt wirkt, aber dennoch genauso vorhanden ist und in seiner Struktur nicht von mir verändert wurde.
Jahre und Jahrzehnte hatte dieser Mikrokosmos Zeit zu entstehen. Unentdeckt auf dem Waldboden. Leben unter Glas in kleinster Form bestehend aus Bakterien, Pilzen und mikroskopischen Algen. Diese Lebewesen agieren in einer anderen Dimension von Raum und Zeit.
Vor ca. 3,8 Milliarden Jahren bevölkerten sie als erste Organismen die Erde. Mit einem Anteil an 70 % Biomasse bilden sie den größten Anteil lebender Materie auf „unserem“ Planeten.
Sie besitzen teilweise keine festgelegte Körperform, sind äußerst anpassungsfähig und können ihre Gestalt fortlaufend ändern. Extreme Lebensumstände und Herausforderungen scheinen sie zu lieben.
Sie sind weich.
Glas ist hart.
Im Gegensatz zu den Mikroorganismen ist Glas weitestgehend jedem bekannt. Es besteht aus Quarzsand einem nicht organischen Stoff. Glas kann daher, wenn wir unsere Dimension des zeitlichen Daseins und Denkens in Relation setzen nicht verrotten. Man sagt es benötigt um vollständig zu vergehen von 4000 bis zu einer Million Jahre und sogar darüber hinaus.
Mikroorganismen beziehen ihre Nährstoffe unter anderem aus anorganischem Material und machen sich in den Flaschen gemeinsam mit den Naturelementen an ein äonische Aufgabe.
Weitestgehend unbeachtet vom Menschen entsteht dabei auch ein Kunstwerk der Formen und Farben.
Dieses Kunstwerk der Mikrogalaxien habe ich versucht fotografisch einzufangen und somit sichtbar zu machen.
Ganz im Sinne des "Oxymoronischen Parallelismus" reizt es mich die Gegensätze von Weich und Hart hier vereint und aufeinander ein-wirkend an einem Ort zu sehen.
Ebenso wollte ich die Faktoren Zeit -im Sinne der vergangenen und fortlaufenden Existenz- sowie die Interaktion zwischen organischer und anorganischer Materie in einem Ausschnitt festhalten. Ein Bruchteil eines Bruchteils einer Momentaufnahme in einem großen fortlaufenden Prozess - ein Kosmos innerhalb eines Kosmos.
Hinzu kommt der Mensch. In diesem Fall als kontrafaktisches Konditional.
The idea:
What if ?
In my latest projekt I put the focus on sections of carelessly disposed glass bottles. Depicted are close-ups of a microcosmos which seems random, yet containing a structure which remains untouched by me.
Undiscovered on the ground in the woods it took years or even decades for this microcosmos to build. Life under glass in its smallest form consists of bacteria, fungi and microscopic algae.
Different dimensions of time and space apply to these organisms. 3,8 billion years ago they inhabited the earth as first organisms. They constitute the highest percentage of the world’s living material with its 70% biomass.
With partly no predefined body shape they adapt extremely well and change their figure continuesly. They seem to love extreme conditions and challenges.
They are flexible.
Glass is rigid.
In contrast to micro organisms glass is widely known. It consists of quartz sand, an inorganic substance. If we apply our dimension of temporal existence and thinking – glass can not rot. It is commonly agreed that it takes up to a million years or more for glass to fully disintegrate.
Micro organisms obtain nutients amongst others out of inorganic material. Within the bottles they build together with the elements of nature an aeonic task.
Mostly unobserved by us an artwork of colours and shapes is created.
I try to capture this artwork of micro galaxies with my camera.
In accordance with the "Oxymoronic Parallelism" I am fascinated by the contrast between flexible and rigid at work at the same time in one object.
Simultaneously I wanted to capture in one frame time (in the sense of past and present existence) and interaction between organic and inorganic substances. A fragment of a fraction of a snapshot of a continues process. A cosmos within a cosmos.
And now we -the human being- enter the stage. In this case as counterfactual conditional.